Definition: Unter Cash Flow versteht man die Differenz von einnahmewirksamen Erträgen und ausgabewirksamen Aufwendungen, die für Investitionen, Dividendenzahlungen und Schuldentilgungen verfügbar ist. Der Cash Flow wird im deutschsprachigen Raum auch als Umsatzüberschuß bezeichnet.
Den Cash Flow kann man direkt und indirekt ermitteln. Bei der direkten Methode werden alle einnahmewirksamen Erträge und ausgabewirksamen Aufwendungen erfaßt und daraus die Differenz gebildet. Diese Methode ist zwar bei kleineren Unternehmen durchführbar, jedoch bei großen Unternehmen bzw. Konzernen sehr schwierig, da der Aufwand (Kosten und Zeit) zur Erfassung dieser Posten sehr hoch ist. Aus diesem Grund berechnen die Großunternehmen den Cash Flow über die indirekte Methode. Hierbei wird der Jahresüberschuß um alle nicht zahlungswirksamen Vorgänge bereinigt, so daß am Ende alle zahlungswirksamen Vorgänge stehen bleiben.
direkte Berechnung
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zahlungswirksame Erträge |
- |
zahlungswirksame Aufwendungen |
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Cash Flow (i.w.S.) |
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- |
Änderung des Nettoumlaufvermögens |
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Cash Flow (i.e.S.) |
indirekte Berechnung
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Jahresüberschuß |
+ |
Abschreibungen (- Zuschreibungen) |
+ |
Erhöhungen (-Verminderungen) von langfristigen Rückstellungen |
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Cash Flow (vereinfacht) |
Der Cash Flow wie oben dargestellt hat einige Nachteile bezüglich der Aussagekraft hinsichtlich der Ertragskraft eines Unternehmens. Aus diesem Grund wurde noch der Free Cash Flow (freiverfügbare Cash Flow) definiert. Dieser FCF wird jedoch selten in den Konzernabschlüssen dargestellt. Entweder man nutzt für weitere Analysen den Cash Flow und akzeptiert diese Abweichungen und somit Risiken für die Unternehmensbewertung, oder man berechnet aus den Jahresabschlußzahlen den Free Cash Flow.
Wendet man die indirekte Methode an, kann man den Cash Flow nach operativen Geschäft, aus der Investitionstätigkeit und nach Finanzierungstätigkeit aufspalten. Durch Adition des Cash Flow nach operativem Geschäft und des Cash Flow aus Investitionstätigkeit kommt man zum Free Cash Flow (freiverfügbare Cash Flow).
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Jahresüberschuß |
+ |
Abschreibungen (- Zuschreibungen) auf Gegenstände des Anlagevermögens (AV) |
+ |
Zunahme (- Abnahme) der Rückstellungen |
+ |
sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen |
- |
sonstige zahlungsunwirksame Erträge |
- |
Gewinn aus dem Abgang von Gegenständen des AV |
- |
Zunahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer kurzfristiger Aktiva |
+ |
Zunahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, sowie anderer kurzfristiger Passiva |
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Cash Flow aus operativen Geschäft (OCF) |
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Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des AV |
- |
Auszahlungen für Investitionen in das AV |
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Cash Flow aus Investitionstätigkeiten (ICF) |
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Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen und Zuschüssen der Gesellschafter |
+ |
Einzahlungen aus der Begebung von Anleihen und aus der Aufnahme von Krediten |
- |
Auszahlungen an Gesellschafter (Dividenten) |
- |
Auszahlungen für die Tilgung von Anleihen und Krediten |
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Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit (FiCF) |
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Free Cash Flow (FCF) = OCF + ICF |
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Analyse 1: Der Free Cash Flow sollte in keinem der letzten 10 Jahre negativ gewesen sein.
Analyse 2: Der Free Cash Flow sollte innerhalb der letzten 5 und 10 Jahre ein stetiges Wachstum aufweisen.
Der Free Cash Flow kann auch zur Ermittlung des Shareholder Values herangezogen werden. Diese Berechnung ist jedoch sehr aufwendig, weshalb diese Berechnung nicht in der 80/20-Methode zur Anwendung kommt (siehe auch 'Unternehmenswert').
Für weitergehende Details wird die folgende Literatur vorgeschlagen:
- Adolf G. Coenenberg, Verlag Moderne Industie: Jahresabschluß und Jahresabschlußanalyse
- Günter Wöhe, Verlag Vahlen: Einführung in die allgemeine Betriebswirtschaftslehre
- Beachten Sie auch die Buchtipps von Inmaco.de
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