(Auszug aus der Diplomarbeit von Ralph Leipert: "Analytische Informationssysteme als Basis des Risikomanagement der Unternehmung")
3.1 Transaktionsorientierte Informationssysteme
Unter einem transaktionsorientierten Informationssystem, vielfach
unter Benutzung eines On-Line Transaction Processing (OLTP), versteht
man ein System, daß einer großen Anzahl von Anwendern die
Möglichkeit gibt, ihre Daten gleichzeitig, schnell und
konsistent in ein oder mehrere Datenbanksysteme (DBS) einzuspeichern,
abzufragen und zu verarbeiten. In dieser Arbeit soll ein kurzer
Überblick über diese Informationssysteme gegeben werden und
Ihre Hauptmerkmale beschrieben werden. Zur Zeit werden vor allem das
relationale Datenbanksystem (RDBS), das objektorientierte
Datenbanksystem (OODBS) und das objektorientierte relationale (bzw.
objektrelationale) Datenbanksystem (ORDBS) eingesetzt. Da in diesem
Kapitel vor allem auf die Eigenschaften und Anforderungen der
OLTP eingegangen werden soll, wird in dieser Arbeit stellvertretend
für alle transaktionsorientierten DBS, nur auf das RDBS näher
eingegangen. Falls es grundlegende Unterschiede bei den OODBS bzw.
bei den ORDBS existieren, so werden diese im jeweiligen Abschnitt
kurz erläutert. Außerdem existieren auf dem Markt
noch hierarchische DBS sowie Dateisysteme auf die in dieser Arbeit
nicht eingegangen werden soll. Zum Schluß dieses Kapitels wird
noch einmal auf die Probleme und Anforderungen von diesen DBS in
einem Gesamtsystem eines Unternehmens eingegangen.
3.1.1 Grundlagen
Ein Datenbanksystem besteht aus einer Datenbank und einem
Datenbankmanagementsystem.
Datenbanksystem (DBS) = Datenbank (DB) + Datenbankmanagementsystem
(DBMS)
In der Datenbank sind die eingegebenen Daten gespeichert. Die
Datenbank ist somit die eigentliche Datenbasis. Dabei wird
besonderer Wert darauf gelegt, daß Daten und nicht
Informationen, wie häufig mißverstanden wird,
gespeichert werden. Informationen entstehen erst, wenn die Anwender
die Daten zueinander in Beziehung bringen.
Das DBMS sorgt für die Verwaltung und Speicherung der Daten, so
daß sie bei Gebrauch wieder gefunden werden. Weiterhin
verwaltet das DBMS die Benutzerzugriffe sowie die Koordination
der Datenübertragung im Netz. Typische DBMS-Funktionen sind
Daten abzuändern, hinzufügen, zu löschen und
abzufragen.
3.1.1.1 Eigenschaften eines DBS
Datenbanksysteme sollten folgende Eigenschaften besitzen.
- Datenunabhängigkeit: Daten werden unabhängig von Ihrem
Zugriff, von Anwendern und von Anwenderprogrammen gespeichert.
- keine Datenredundanz: Daten werden nur einmal gespeichert.
- Datenkonsistenz: Die DB muß jederzeit in einem konsistenten
Zustand sein.
- Mehrbenutzerfähigkeit: Das DBS muß mehr als ein Anwender
zur gleichen Zeit nutzen können.
- Datenschutz: Das DBS muß vor unbefugtem Zugriff geschützt
sein.
- Datensicherheit: Daten müssen so gesichert werden, das bei
einem Ausfall des Systems kein ungewollter Datenverlust entsteht.
Aus diesen Eigenschaften ergeben sich auch verschiedene Anforderungen
an ein DBS. Da jedoch in einem Unternehmen meist mehr als ein DBS
eingesetzt wird, ergeben sich zu diesen Anforderungen noch weitere
Anforderungen an Verteilte Datenbanksysteme. Auf diese Anforderungen
(12 Regeln von Dates) wird im Kapitel „Verteilte
Datenbanksysteme“ eingegangen.
3.1.1.2 Architektur und Komponenten eines Datenbanksystems
Ein DBS besteht nach ANSI-SPARC aus drei Ebenen, der externen,
konzeptionellen und internen Ebene. Die konzeptionelle Ebene ist
das eigentliche (logische) Datenbankdesign. Im konzeptionellen Schema
wird festgelegt, welche Information in welcher Struktur gespeichert
wird, aber nicht wie sie gespeichert wird. Dafür ist die interne
Ebene verantwortlich. Die interne Ebene stellt das physische
Datenbankdesign dar. Die Hauptaufgabe der interne Ebene besteht in
der Herstellung der Persistenz, daß heißt die Daten
müssen dauerhaft gespeichert werden. In der externen Ebene wird
entschieden, wie auf die Daten zugegriffen wird. Dabei wird definiert
wie ein Anwender bzw. Anwenderprogramm auf die Daten zugreift, z.B.
mit 3GL-Sprachen (COBOL, C, C++), 4GL-Sprachen (PL/SQL, NATURAL,
DRIVE) oder einem Menüsystem für Endbenutzer. Es besteht
die zwingende Anforderung der Datenunabhängigkeit zwischen
der konzeptionellen Ebene und der internen Ebene, sowie der
konzeptionellen und der externen Ebene.
Abbildung 3-1 DBS-Ebenen nach
ANSI/SPAR
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